Bauen im Bestand wird zunehmend zur Hauptaufgabe für viele Planer. 3D – Laserscanning ist eine neue Form der Bestandserfassung. Sie ist sehr genau und umfassend. 3D-Scans erzeugen ein digitales Abbild der Umgebung. Die messtechnischen Abweichungen sind viel geringer als mit manuellen Messungen. Komplexe und großflächige Gebäude sind damit in einer nicht vergleichbaren Genauigkeit darstellbar.
Das Haftungsrisiko bei Umbauten und Sanierungen von Bestandsobjekten ist viel größer als bei Neubauobjekten, da die vorhandene Bausubstanz zu berücksichtigen ist. Falsche Messungen oder fehlende Messdaten, welche beim manuellen Aufmaß immer wieder vorkommen, sind beim Laserscanning aufgrund der hohen Messgenauigkeit nicht zu erwarten.
Auf Grundlage alter Bestandpläne oder Objektunterlagen erfolgt eine erste Abschätzung des Aufwands. Wenn möglich, erfolgt jedenfalls eine Objektbegehung. Je nach Komplexität werden Übersichtspläne und Fotos erstellt. Mit den Kunden werden die gewünschten Ziele besprochen und vereinbart. Mit den gesammelten Daten, den bekannten Unterlagen, der Kenntnis des Objekts und der Kundenwünsche kann ein Angebot gelegt werden.
Das Objekt wird aus verschiedenen Standpunkten vor Ort aufgenommen. Dabei gilt die Devise, „Aufgenommen wird, was sichtbar ist.“ Bezüglich des schlanken Datenmanagements werden Einschränkungen bei den aufzunehmenden Daten vorgenommen. Zur späteren Generierung des Gesamtmodells werden Referenzpunkte definiert. Dies sind natürliche Punkte oder künstlich gesetzte Referenzen, wie Kugeln oder spezielle Musterplatten. Je nach Größe und Komplexität des Gebäudes werden einige bis hunderte Einzelscans aufgenommen.
Die Daten der Einzelscans werden mit geeigneter Software, wie z.B. FARO Scene®, weiterverarbeitet. Die Punktdaten werden gesichtet, geprüft und falls erforderlich nach Kriterien gefiltert. Mittels der vor Ort definierten Referenzen wird ein 3D-Gesamtmodell des Objekts erstellt. Dieses besteht aus vielen Milliarden von Punkten. Dabei befindet sich jeder Punkt an seiner richtigen Stelle im Koordinatensystem der Punktwolke. Es können weitere Information, wie Farbwerte und erweiterte Oberflächeneigenschaften, gespeichert werden.
Das Gesamtmodell als Summe aller Punkte der Punktwolke wird letztendlich ausgewertet. Dafür gibt es mittlerweile schon eine Vielzahl von Software. Eine Standardanwendung ist die Erstellung von CAD–Plandaten. Die Punktwolke wird an relevanten Stellen horizontal und vertikal geschnitten. So werden orthographische Projektionen generiert, die jeweils den Grundrissen, Schnitten und Ansichten entsprechen. Dies sind die Grundlagen, mit welchen 2D-Plandaten oder 3D–Modelle erstellt werden. Je nach Anwendung werden auch andere Arbeitsmethoden angewandt. Weitere Anwendungen sind: Kollisionsanalysen, Verformungsstudien, statische oder bauphysikalische Visualisierungen und vieles mehr.